Posaunenchor Chronik

Die Anfänge

Anfang 1955 trafen sich ein paar 16- bis 18-jährige Burschen bei Herbert Riedel in der Scheune zur Freizeitgestaltung. Einige davon machten schon damals Musik, so Otto Kießling, Karl Preiß und Herbert Riedel. Auf die Idee, einen Posaunenchor zu gründen, kam Otto Kießling. Und so wurde Karl Müller nachts um 23 Uhr ins Pfarrhaus zu Pfarrer Ludwig Drescher geschickt, um ihm diese grandiose Neuigkeit mitzuteilen. Dieser wollte sich gern dafür einsetzen.

Durch Anfrage bei anderen Chören konnte Pfarrer Drescher einige – wenn auch schon recht verbeulte – Instrumente auftreiben. Ein Teil der Jugendlichen, die schon selbst verdienten, kaufte sich ein Instrument aus eigener Tasche. Ostern 1955 wurden die Instrumente feierlich im Gottesdienst überreicht.

Die Ausbildung der Bläser erfolgte in Wunsiedel durch den damaligen Bezirkskantor Walter. Die Schönbrunner Anfänger fanden sich dazu eine Stunde vor dem Wunsiedler Chor beim Kantor ein. Damals fuhren die meisten noch mit dem Fahrrad zur Probe.

Den ersten Auftritt des Posaunenchors erlebte die Kirchengemeinde an Pfingsten 1955 unter der Leitung von Lehrer Eitner.

Zu den ersten Mitgliedern gehörten damals: Otto Kießling (Flügelhorn); Karl Müller (Trompete); Herbert Riedel (Trompete); Gotthard Rieck (Flügelhorn); Karl Preiß (Trompete); Ludwig Schlötzer (Tenorhorn); Helmut Krauß (Tenorhorn); Robert Göschel (Posaune); Helmut Küspert (Posaune).

Der Andrang zum Chor war sehr groß, sodass jeder stolz war, der aufgenommen wurde. Noch im Gründungsjahr, aber etwas später als die anderen, stießen zum Chor: Erich Müller (Tenorhorn); Heinz Fischer (Flügelhorn); Hans Küspert (Posaune); Rainer Glimpel (Flügelhorn) und Heinz Panzer (Trompete).

 

Einsatz – in jeder Beziehung!

Im Januar 1956, als viele Chormitglieder gerade arbeitslos waren, gelang es Pfarrer Drescher, Diakon Stein aus Pegnitz für eine Woche zur Schulung des Chores zu engagieren. Jeden Tag wurde vormittags, nachmittags und abends geblasen. Einige besorgten sich sogar „Louis-Armstrong-Lippencreme“, um einen besseren Ansatz zu bekommen. Wie eifrig alle Chormitglieder bei der Sache waren, zeigte sich besonders an Herbert Riedel, der nach einem Skiunfall mit Gipsbein zur Probe kam.

 

Krisenstimmung

1968 verstarb mit Herrn Eitner überraschend der langjährige Chorleiter. Damit brach für den Chor, der es nicht gewohnt war, ohne Dirigenten zu spielen, eine schwere Zeit an; zwischenzeitlich bestand, auch durch Wegzüge, sogar die Gefahr einer Auflösung des Chores! Da traf es sich, dass man für einige Zeit Frau Römpp, eine ausgebildete Organistin und Sängerin, als Chorleitung gewinnen konnte.

1974 allerdings, als Pfarrer Hans Maletius nach Schönbrunn kam, fand er nur noch einen Rumpfchor vor, der aus dem „Fähnlein der sieben Aufrechten“ bestand. In einem dreiviertelstündigen Telefonat gelang es ihm, Herrn Oberlehrer Schäfer als Chorleiter zu gewinnen, der dieses Amt dann bis 1977 innehatte.

 

Und wieder: ein neuer Leiter

Im Herbst 1978 konnte Rainer Hofmann als Chorleiter gewonnen werden, der ein Jahr zuvor aus dem Gemeindepfarramt in Issigau als Religionslehrer ans Luisenburg-Gymnasium in Wunsiedel gekommen war. Schon in der Issigauer Gemeinde hatte er einen Chor geleitet, und man konnte den Schönbrunner Bläsern – bald sollten auch die ersten Bläserinnen dazustoßen! – schon nach kurzer Zeit eine neue Spielfreude anmerken. Im Jubiläumsjahr 1980 zählte der Chor wieder 15 Mitglieder und konnte stolz vermelden, dass gleichzeitig wieder eine ganze Reihe von Nachwuchsbläsern in der Ausbildung standen.

 

Die Jahre gehen ins Land

Rainer Hofmann, der dem Chor nun schon über Jahrzehnte treu geblieben ist, wurde 2003 am Sonntag Kantate für ein Vierteljahrhundert ehrenamtlicher Chorleitertätigkeit geehrt. Er ist damit länger im Amt als seine drei Vorgänger zusammen und hat das Gesicht des Chores wesentlich mitgeformt.

Als Obmann und „Manager“ wirkt nun schon seit vielen Jahren in bewährter Weise Erich Müller.

 

Von der Jubelkonfirmation über Weihnachts- und Osterfestgottesdienste bis zu Einsätzen im Waffenhammertal, von Kindergartensommerfesten über die Mitwirkung bei Gedenkstunden am Volkstrauertag bis hin zum Wunsiedler Brunnenfest: das Spektrum der Einsätze des Posaunenchores Schönbrunn ist breit gefächert. Bei all den so unterschiedlichen Anlässen geht es neben der Freude an der Musik und an der Gemeinschaft immer wieder um das, was schon Johannes Kuhlo, dem „Vater“ der Posaunenchorbewegung, ein Herzensanliegen war.

Johannes Meister, der damalige Kreisdekan von Bayreuth, hat es in seinem Grußwort zum 25-jährigen Jubiläum des Chores so ausgedrückt:

Der Dienst der Posaunen steht unter dem Motto: „Gott loben, das ist unser Amt.“ Nicht wenige Zeitgenossen fragen, ob wir heute Grund zu solchem Lob haben. Sie weisen auf die Gefahren und Nöte in unserer Welt hin, die Angst machen können. Der Glaube an den lebendigen Gott weicht der Wirklichkeit nicht aus. Aber er weiß, dass Gottes Macht und Liebe stärker sind als die Mächte und Ängste dieser Welt und unseres eigenen Herzens. Darum hat er Grund, Gott zu loben und ihm für seine Nähe zu danken.

 

Abschied

Aufgrund seiner Krankheit beendete Herr Rainer Hofmann im Jahr 2013 seinen Dienst als Chorleiter.